Geschichte & Geschichten ...

Hier erfahren Sie etwas über die Geschichte unseres Dorfes, unserer Kirche, die Höfe und Häuser und Geschichten über die Menschen die sie bewohnen, damals und heute.

Der Dorfbereich von Patsch ist durch seine klimatisch begünstigte Lage sehr früh besiedelt worden.

Um das 3. Jahrtausend vor Christi "Kupferzeit" wurde bereits Ackerbau und Viehzucht auf diesem Plateau betrieben.

Der Name "Patsch" findet sich in alten Schriften des 13. Jahrhunderts mehr als 30 Mal in verschiedener Form wieder, wie zum Beispiel: Pats, Patse,  Pazze oder Patsche.

Gelehrte verbinden "Pats" mit dem indogermanischen Wortstamm "pet" mit der Bedeutung "ausbreiten" oder "öffnen" also eine Beschreibung der offenen Lage des Ortes in seinem weiten Plateau. Damit wäre der Dorfname eine alte vorrömische Flurbezeichnung.

Eine Übersetzung aus der Sprache der Kelten, die in den Alpen vor den Römern gelebt hatten, kommt zu der Namensdeutung als "kleiner Ort" und weist auf eine damals bestehende Siedlung hin.

Ansicht Patsch

am Fuße des Patscher Hausberges dem Patscherkofel. Fälschlicherweise wird dieser immer wieder als Hausberg der Innsbrucker bezeichnet. 

Unsere Kirche

Eine Pfarre "ze Pats" scheint erstmals im Jahre 1249 auf, dürfte aber zweifellos älter sein. Leider gibt es darüber keine Aufzeichnungen. 1259 übergab der Füstbischof von Brixen die Pfarre Patsch dem Stift Wilten von dem sie bis heute betreut wird. Patsch ist also neben Ampass und Wilten eine Urpfarre des Stiftes. Im Jahre 1399 fiel die Kirche sowie das ganze Dorf (bis auf einen Hof) einer Feuersbrunst zum Opfer. Ab 1459 wurde die Kirche wieder Aufgebaut und 1479 neu geweiht. Ab 1767 wurde das Kirchenschiff verlängert, das Spitzgewölbe entfert und durch Stuck, Malerei und einer Empore ergänzt. Ihr jetziges Aussehen erhielt die Kirche durch umfassende Restaurierungsarbeiten in den Jahren 1972 bis 1978.

Die Deckenfresken sind das letzte Werk des schon 72jährigen Anton Zoller  (1695-1768) Das Hauptkuppelfresko zeigt die Enthauptung des Kirchenpatrons Bischof Donatus. Weitere Fresken schildern Begebenheiten aus dem Leben des Hl. Donatus. Zum einen die Erweckung eines Toten. Zum anderen verweigert Donatus die Anbetung falscher Götter.

Das linke Seitenaltarbild zeigt das Sterben des hl.Josef. Zu beiden Seiten stehen die Figuren des hl.Sebastian und des hl.Rochus. Das rechte Seitenaltarbild zeigt die beiden Wetterherren Johannes und Paulus über dem Dorf Patsch. Zu beiden Seiten stehen der hl.Martin und der Hl. Blasius. Darunter der gläserne Schrein mit den Gebeinen des Soldaten undMärtyrers Donatus. Diese stammen aus dem 1802 aufgehobenen Kollegialstift St.Veit in Freiburg (Bayern). Mit der Erlaubnis des Dekans von Matrei machten sich vier Patscher Georg Kiechl, Thomas Schütz und Franz Peer mit dem Kooprator von Patsch Marian Daniel auf, um in München die Gebeine des Heiligen Donatus zu erstehen. Die Reliquie wurde 1803  von Freising in Bayern nach Patsch überführt. Es wurde ein gläsener Schrein angefertigt und die Gebeine mit Schmuck und Stickereien verziert. Dieser Schrein wird alle 50. Jahre bei der Donatus Prozession ("Säkulum" dh. Leiberfest) mitgetragen.

Bei der Säkulum Prozession 2003 wurde der Schrein von den Trägern des Jahres 1954 an die junge Generation weitergegeben.

Säkulum Prozessionen aus vergangenen Tagen. Aus dem Jahre 1954 Die Schreinträger damals: Oss Hermann vorne rechts, Falgschlunger Viktor vorne links, Span Rudolf hinten rechts und Knoflach Franz hinten links.

Säkulum Prozession im Jahr 1903 der 100. Jahrestag Der damalige Zeitgeist mit seiner Vorliebe für historische Umzüge war auch in Patsch zu spüren. So war der reich geschmückte Sarkopharg mit dem heiligen Leib umgeben von einer Ehrenwache in farbenprächtigen altrömischen Prätorianerkostüm, Mädchen als liebliche Englein mit goldenen Flügeln und zwei kleine Knaben darstellend die Tiroler Märtyrerkinder Andreas von Rinn und Simon von Trient, sowie eine Schar Knaben als Märtyrer mit einem Palmwedel in der Hand.

Im Jahre 1803 wurde die Reliquie in einer "Wirklich feyerlichen Procession in die neue Ruhestätte einbegleitet" Es wurden die benachbarten Dörfer und Filial Kirchen eingeladen mit Kreutz und Fahnen zu erscheinen, als nemlich Ellbögen, Sistrans, Lans, Igls und Vill " Im Hausbuch der Pfarrei Patsch steht weiter: ,,Als nun der zur Feyer bestimmte Tag angebrochen war, kündigte denselben den frohen Patschern und den umliegenden Dörfern schon um 3 Uhr das Geläute aller Glocken, die Abfeuerung von mehr als 50 Pöllern und der Schall von Trompeten und Pauken aus dem Kirchthurme an. Um 7 Uhr kamen die eingeladenen Gemeinden mit Kreuz und Fahnen, die Schützen und Partisaner von Patsch und Ellbögen, desgleichen die Jungfrauen von diesen beydeb Gemeinden und versammelten sich in dem gräumigen Widums Hofe, welchen Herr Pfarrer mit grünen Kränzen und Bäumen hat auszieren lassen. In der Mitte des Hofes stund der Altar, worauf der heilige Leib gesetzt wurde. Nach der Kanzel Rede nahmen 4 in rothen Leviten Röcken bekleidete Priester und 4 der angesehensten Nachbarn den heiligen Leib auf die Schulter. Die Procession in folgender Ordnung unter immer wehrender Abfeuerung der Pöller, beständiger Abwechslung der Musik und dem Geläute aller Glocken nahm ihren Anfang. Zuerst ritten 3 Junggesellen zu Pferde, von denen der mittlere in Harnisch gekleidet mit dem Schild, worauf geschrieben stund, Donat unser Schutz` gleich darauf folgte eine Abtheilung Schützen, danach die Schulkinder mit ihren Fahnen, nach diesen die eingeladenen Gemeinden mit ihren Fahnen und Kreuzen. Diesen folgte ein Genius mit dem Schilde ,Donat unsere Freude` dann das Freculum (Traggestell) der Bruderschaft, diesen die Kirchensinger und Musikanten mit Trompeten und Paucken, worauf die Fahnenträger der Partisaner giengen, nach diesen endlich folgte der heilige Leib Donats auf einem Ferculo mit brenenden Wachskerzen und Blumen umgeben, nebenher giengen 6 Kaben mit Wachs Torschen (Fackeln). Darauf folgte die Geistlichkeit, darauf folgteen die Jungfrauen mit ihrem Ferculo den Zug beschlos eine große Menge Menschen von verschiedenen Ortschaften. In dieser Ordnung zog man vom Widums Hofe aus, gieng über die sogenannte Tratten bis zur Landstrasse, und zog dann beym Schmid vorbey der Kirche zu. So wie nun die Geistlichkeit mit dem heiligen Leib in der Kirche angelangt war, stimmte seine Excellenz der Hochwürdige Herr Prälat das ,,Herr wir loben dich" an.Hierauf wurde ein feyerliches Hochamt gehalten, und so mit diesem die vormittägige Andacht beschlos. Mittags war im Pfarr Widum Tafel von 23 Personen. Nachmittag um 3 Uhr war eine feyerliche Vesper welche seine Excellenz der Hochwürdige Herr Dechant von Matrey hielt. Und so beschlos sich endlich dieser für Patsch immer  denkwürdige, unvergessliche Tag mit froher Hoffnung, an Donat einen neuen Schützer erhalten zu haben, der reiche Gnaden für Sie erbitten, und ihren Hirten für seinen thätigen Eifer segnen werde."

Dieser ausführlichen Beschreibung folgt eine Auflistung über die Verwendung der eingegangenen Spendengelder in Höhe von 529 Gulden und 45 Kreuzern. Bei den Ausgaben für die Feierlichkeiten schlugen vor allem die Kosten für die Musikanten zu Buche. Dennoch blieb von den ,,frommen Beyträgen" letztlich so viel übrig, dass für die Pfarrei auch noch ein goldreiches Messkleid, ein Kreuz und andere Dinge gekauft werden konnten.

Die reich verzierten Gebeine des Heiligen Donatus im inneren Schrein. Die heutige Fassung wurde im Jahr 1803 unter Restaurierung und Ergänzung der ursprünglichen Zier von Pater Marian Daniel Vom Prämonstratenserstift Wilten geschaffen.

Das Heilige Grab

in der Pfarrkirche Patsch zählt zu den bedeutendsten des Landes. Es stammt von Johann Nepomuk Joachim Pfaundler (1723-1811). Pfaundler war Priester und Kurator in Schönberg. Er widmete sich neben seiner Priesterlichen Tätigkeit der Malerei, im besonderen der Blumen und Architekturmalerei. So schuf Pfraundler auf drei Kulissenreihen mit insgesamt 86m² eine die Kirche beherrschende"Ehrenpforte". Diese symbolisiert sowohl ein "Trauergerüst" für Prunkgräber als auch einen "Triumphbogen" für den ankommenden Fürsten. Das Heilige Grab wurde 1985-86 einer umfangreichen Restaurierung unterzogen und wird jedes Jahr aufgestellt. Die Schützenkompanie Patsch stellt dazu die Ehrenwache.

 

Die große Prozessionsfahne

wurde auf initiative der Patscher Schützen restauriert und erstrahlt jetzt wieder in neuem Glanz. Sie wird bei den  4 Prozessionen - Fronleichnahm - Herz Jesu - Hoher Frauentag - Patrozinium Donatus mitgetragen. Auf der einen Seite sehen wir den Hl. Bischof Donatus der seine Hand schützend über den Ort Patsch hält. Auf der anderen Seite den Hl. Josef mit dem Jesu Kind und den  Auferstandenen das Lamm Gottes. Der Schöpfer dieser wunderbaren Gemälde ist leider nicht bekannt.

Die Magdalena Kapelle

liegt auf halben Weg zur Patscher Alm. Das einstmals hölzerne Bauwerk dessen Errichtungsdatum nicht bekannt ist, war Ende des Zweiten Weltkrieges in einem außerst desolaten Zustand. Heimkehrer bauten an derselben Stelle1950-52 eine neue Kapelle in massiver Bauweise. In den Jahren 1993-94 wurde sie von den Schützen saniert und seither betreut. Weitere Bilder und Information zur Kapelle finden sie in der Galarie

Bilder: Einweihung 19.09.1994

"Wenn ihr die Bayern trefft, so schlagt drauflos und werft sie den Berg hinab"

so soll die Botschaft von Andreas Hofer geheissen haben die derHauptmann der Patscher Schützen, Georg Liensberger und etwa ein Dutzend Schützen am 28.Mai 1809 in der Gaststube des "Bären- Wirtes" bekommen hatten. So schrieb der Historiker Josef Hirn weiter, "Mitten im Deliberieren kam ein Mann mit Adlernase und markigen Zügen, in Hemdärmeln, die Joppe über die Schultern geworfen zur Türe herein, besprengte sich mit Weihwasser und gab sich als der Speckbacher von Rinn zu erkennen. Sofort nahm er ein Stück Kreide und entwarf auf dem Wirtshaustisch den Situationsplan.

Patscher Freiheitskämpfer

Georg Liensberger,

Derfnerbauer zu Patsch.

Als Sohn des Franz Liensberger und der Maria geb. Nagele, im Jahre 1775 geboren, bereitete Georg Liensberger den Aufstand gegen die Franzosen und Bayern im April 1809 vor. Er organisierte als Hauptmann der Patscher Schützen den Landsturm in den Dörfern der Ellbögener Strasse. Unter seiner Führung kämpften am 29. Mai 1809 bei der Schlacht um den Paschberg 110 Mann aus Patsch. Als der Meraner Schützenhauptmann Auckentaler sich in der Nähe von Gärberbach aus der französischen Gefangenschaft befreien konnte, fanden ihn Liensberger und zwölf Patscher Schützen. Zusammen brachten sie 32 bayrische Soldaten als Gefangene auf und sperrten sie beim Bärenwirt in Patsch ein. Vor der Bergiselschlacht im August wurde Liensberger mit seinen Schützen dem Oberbefehl Speckbachers unterstellt. Er und seine Männer schlugen den Feind bis zum Kloster Wilten zurück. Als hochgeachteter Mann starb der Derfner am 20.10.1844 in seinen Heimatdorf.

Georg Peer

Nahm bereits im Jahre 1797 an der Schlacht bei Spinges teil, kämpfte 1805 in der Scharnitz gegen eindringende Bayern und schloss sich 1809 mit den Patscher Schützen dem Kommandanten Josef Speckbacher an und nahm an den Bergiselschlachten teil. Beim Kampf um Schwaz wurden er und seine Leute von der bayrischen Reiterei überfallen und zum Rückzug gezwungen. Als die Bayern nach Patsch kamen, überfielen sie auch das kleine Anwesen des Georg Peer, plünderten das Haus, rissen Zimmertüren heraus und misshandelten seine Frau. Durch eine Kriegsverletzung konnte er seinen Beruf als Weber nicht mehr ausüben, verarmte und erhielt später vom Kaiser eine Gnadengabe von täglich vier Kreuzern.

Bauernstube beim Bären-Wirt
Gschlössler Hof in dem Josef Hirn wohnte
Gedenktafel

Der Patscher Schützenmarsch

komponiert von Georg Span zur 25-jährigen Wiedergründung gewidmet. Georg Span war Kapellmeister in Patsch, ein Musiker mit Leib und Seele aber auch ein großer Freund der Schützen. Leider viel zu früh verstorben bleibt aber unvergessen.

Danke Georg.